Digitales
Print-Publikationen digitalisieren – aber wie?
Gedruckte Magazine haben auch 2025 eine klare Daseinsberechtigung, weil sie einzigartige Vorteile bieten, die digitale Formate oft nicht leisten können. Sie sprechen mehrere Sinne an, vermitteln Wertigkeit und laden zur konzentrierten Lektüre ein – ganz ohne Ablenkung durch Push-Nachrichten oder Werbebanner. Print und Digital müssen aber nicht in Konkurrenz stehen – sie ergänzen sich ideal. Eine clevere crossmediale Strategie verbindet die Stärken beider Welten: Print für Aufmerksamkeit, Tiefe und Exklusivität, Digital für Reichweite, Interaktivität und Aktualität.
Ob Kunden- oder Mitarbeitermagazin, Nachhaltigkeits- oder Geschäftsbericht: Die Digitalisierung von Print-Inhalten stellt Unternehmen immer noch vor besondere Herausforderungen. Digitale Leser erwarten interaktive, mobil optimierte und leicht zugängliche Inhalte, die auf verschiedenen Endgeräten ein nahtloses Nutzererlebnis bieten. Um diese Erwartungen zu erfüllen, sind flexible Technologien gefragt, die Funktionalität und Nutzerkomfort vereinen. Doch wie genau wird ein Printprodukt digital, ohne an Qualität oder Reichweite zu verlieren?
Vom PDF zum E-Paper
Eine PDF-Version kann ohne großen Aufwand aus einer Druckvorlage erstellt werden und galt aufgrund der geringen Kosten lange als Standardlösung für Print-Inhalte. Allerdings kann das ursprüngliche Leseerlebnis schnell verloren gehen, wenn Doppelseiten-Inhalte unstrukturiert untereinander erscheinen. Bei einem E-Paper wird die Nutzererfahrung einer Print-Publikation – im Gegensatz zu einem statischen PDF – im digitalen Raum übertragen. Durch eine interaktive Navigation sowie Blätter-Animationen kann das Stöbern in einem Magazin imitiert werden. Das Erscheinungsbild der dynamischen Elemente lässt sich zudem an das Corporate Design (CD) anpassen. Dennoch bleibt die Nutzerfreundlichkeit begrenzt, da E-Paper meist nicht responsiv sind und sich nur bedingt für mobile Endgeräte eignen.
Mobile- versus Desktop-Apps
Neben responsiven Webseiten spielen Mobile Apps eine Rolle bei der Digitalisierung von Print-Inhalten. Unternehmen und Verlage setzen auf unterschiedliche App-Modelle, um ihre Publikationen digital verfügbar zu machen:
- Mobile-Apps (für iOS und Android) ermöglichen es, Inhalte jederzeit und überall abzurufen. Sie bieten zusätzliche Funktionen wie Push-Benachrichtigungen, Offline-Zugriff und eine auf Touchscreens optimierte Benutzeroberfläche. Besonders für regelmäßig erscheinende Publikationen wie Magazine oder Zeitungen verbessern sie die Nutzerbindung. Allerdings müssen Updates der App aktiv vom User installiert werden.
- Web-Apps sind zwar seltener im Einsatz, bieten aber Vorteile für professionelle Leser, die am PC oder Laptop arbeiten. Sie eignen sich besonders gut für umfangreiche Fachpublikationen, die eine erweiterte Navigation, größere Datenmengen oder spezielle Notiz- und Markierfunktionen erfordern.
Während Mobile-Apps eine optimale Performance bieten, sind Web-Apps eine flexible Alternative, da sie direkt im Browser laufen und ohne Installation genutzt werden können. Ein entscheidender Vorteil beider Web-Typen gegenüber PDF und E-Paper: Die gesamte App-Oberfläche kann vollständig im Corporate Design gebrandet werden.
Responsives Design
Responsive Websites sind der flexibelste und zugänglichste Weg, um Print-Inhalte digital bereitzustellen. Sie passen sich automatisch an verschiedene Bildschirmgrößen an und bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten für eine optimale User Experience. Content-Management-Systeme (CMS) wie WordPress erleichtern die Verwaltung, während moderne Schnittstellen (z. B. XML oder APIs) eine Automatisierung der Content-Übertragung aus Redaktionssystemen wie K4 ermöglichen. Auch in Hinblick auf das Corporate Branding bietet eine responsive Website nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten.
Vorteile gegenüber PDFs und E-Papers:
- Flexibilität: Inhalte können jederzeit aktualisiert werden, unabhängig von Druckzyklen.
- SEO-Optimierung: Suchmaschinen finden Inhalte auf Websites besser als in PDFs, und die Texte lassen sich unabhängig von der Printausgabe zusätzlich optimieren.
- Interaktivität: Animationen, Infografiken und multimediale Inhalte lassen sich direkt integrieren.
- Optimierung für Touchscreens: Nutzerfreundliche Navigation – auch auf kleinen Displays.
- Corporate Branding: Design und Benutzeroberfläche im Corporate Design.

Webbaukästen – ein praktikabler Kompromiss?
Webbaukästen (Sitebuilder) ermöglichen es, responsive digitale Publikationen ohne tiefgehende Programmierkenntnisse zu erstellen. Sie sind eine Alternative zum klassischen CMS, wenn eine schnelle, kostengünstige Umsetzung gewünscht ist. Allerdings begrenzt der Einsatz von vorgefertigten Templates die Design- und Branding-Möglichkeiten, und interaktive Inhalte sind nur eingeschränkt umsetzbar. Diese Lösung eignet sich daher besonders für abgeschlossene Publikationen, die einmalig veröffentlicht werden – etwa Nachhaltigkeits- oder Geschäftsberichte. Für langfristige Digitalprojekte mit regelmäßigen Updates der Inhalte bieten „echte“ CMS deutlich mehr Flexibilität und bleiben daher die erste Wahl.
Takeaways
- Interaktives E-Paper statt statisches PDF
- Mobile-Apps erhöhen die Nutzerbindung
- Webbaukästen allenfalls für abgeschlossene Publikationen
- CMS mit responsivem Design ist die beste Lösung