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Möglichkeiten der Digitalisierung von Print-Publikationen


Lesedauer: 5 Minuten

Seit 20 Jahren befasse ich mich mit der Digitalisierung von Print-Publikationen. Am Anfang Sport-Magazine wie SportBild, Basket und das Golfmagazin, später Mitarbeiter-Magazine großer Automobilkonzerne. Inzwischen sind Kundenmagazine, Nachhaltigkeits- und Geschäftsberichte hinzugekommen. Immer stellt sich die Frage, wie eine möglichst große Reichweite innerhalb der Zielgruppe im Online-Bereich erzielt werden kann und wie flexibel technische Lösungen sind, um auf möglichst vielen Endgeräten ein positives Nutzererlebnis zu erzeugen.

Statische Formate

In den ersten Jahren waren statische Formate die Lösung. Eine PDF-Version war aus der Druckvorlage schnell erstellt und setzte sich als gängiges Format durch, bot aber gegenüber der Print-Publikation keinen Mehrwert. Oft waren sogar Doppelseiten-Inhalte untereinander angeordnet. Die Möglichkeiten der Digitalisierung wurden nicht einmal annähernd genutzt. Dennoch ist das PDF-Format nach wie vor ein gängiges Mittel, Printausgaben digital bereitzustellen. Das liegt vor allem an der schnellen Umsatzbarkeit und den zu vernachlässigenden Kosten. Eine Alternative ist die Möglichkeit, E-Paper zu erstellen. Diese wurden auch bekannt als Blätterkataloge: Durch Flash-Elemente war es möglich, Leser*innen mehr interaktive Elemente als beim simplen PDF zu bieten.

Mobile Endgeräte – neue Anforderungen  

Mit der Einführung des Apple iPads 2010 wurde das damalige Adobe-Flaggschiff nicht mehr unterstützt. Viele E-Paper-Anbieter wechselten eher widerwillig zu HTML5 und nutzen es bis heute nur in einem eingeschränkten Umfang. Die Entwicklung zum responsiven Design, das auch noch auf einem Smartphone oder Tablet eine intuitive Bedienung und positive Kundenerfahrung gewährleistet, vollzog sich nicht. Man blieb nach wie vor an die PDF-Vorlage gebunden. Eine günstige Lösung für Desktop-Nutzer*innen ist es trotzdem weiterhin. Die Bedienumgebung lässt sich an ein Corporate Branding anpassen und auch ein Tracking der Seitenzugriffe ist möglich.

Responsives Design ist wichtig für die Qualität

Was aber iPad und iPhone Neues mit sich brachten, war die native „App“. Auch hier versuchten Printanbieter*innen, ihre Publikationen zu digitalisieren und weiter zu verbreiten. Wenn aber weiterhin das PDF als Grundlage genutzt wurde, was häufig der Fall war, bot es Nutzer*innen keinen Vorteil gegenüber dem bereits verfügbaren Standard-Dokument – der Unterschied ist lediglich die Erreichbarkeit über ein Icon auf dem Mobilgerät. Der Aufwand, die Inhalte über ein Content Management System (CMS) in einer App aufzubereiten, hatte den Nachteil, dass mögliche Funktionen wie die der Kamera, nicht genutzt wurden.

Sinnvoller ist die progressive Webapp, die für Nutzer*innen keinen Unterschied zu einer herkömmlichen App darstellt, aber auch die Technologie einer mobil optimierten Webseite nutzt. Hier können auch native Funktionen des Endgeräts genutzt werden, um alle verfügbaren Möglichkeiten auszuschöpfen.

Responsive Print-Publikationen

Heute bietet eine responsive Webseite die beste Lösung für die Darstellung von Publikationen an und sollte im Zeitalter der überall Einzug haltenden Digitalisierung Standard sein. Responsive Webseiten passen sich automatisch an die Gegebenheiten des jeweiligen Endgeräts an – in Bezug auf Format und Bedienbarkeit. Als Grundlage dient ein CMS, zum Beispiel TYPO3 oder das bekannte WordPress. Letzteres ermöglicht den Einsatz von Themes, die für jedes Content-Format eine Lösung ermöglichen, ohne bei der Programmierung bei Null starten zu müssen. Wird bei der Produktion der Print-Publikation ein Redaktionssystem wie K4 eingesetzt, ist es auch möglich, zur Reduzierung der Handlingsaufwände über entsprechende XML-Schnittstellen Inhalte teilautomatisiert in das CMS einzuspielen.

Die Vorteile einer responsiven Webseite gegenüber PDF und E-Paper sind:

  • Unabhängigkeit von der Druckvorlage, d.h. man kann auch zwischen einzelnen Print-Erscheinungsterminen Content ergänzen.
  • Texte lassen sich ideal für die Suchmaschine optimieren (SEO).
  • Animation und interaktive Infografiken lassen sich problemlos integrieren.
  • In der Regel ist der Programmieraufwand überschaubar. Eine stufenlose Anpassung an alle Bildschirmgrößen ist einfach.
  • Und ganz wichtig: Touchscreen-Optimierung – auch auf dem kleinsten Display ist es möglich, mit dem Finger zu navigieren. Die Vorgaben zum Corporate Design lassen sich nur hier wirklich zu 100 Prozent umsetzen.

Zwischenlösung für bestimmte Print-Publikationen

Aktuell sind Webbaukästen, sogenannte Sitebuilder, beliebt. Hier wird in einer Software ohne weitere Individual-Programmierung die Erstellung responsiver, digitaler Publikationen ermöglicht. Der Nachteil zu einem CMS ist der Mangel an Flexibilität und Gestaltungsspielraum, der Vorteil das attraktivere Pricing. Das Design und die Möglichkeiten sind an die Templates gebunden und können nur in eingeschränktem Maße verändert werden. Diese Lösung eignet sich insbesondere für Print-Publikationen, die abschließend erscheinen, wie zum Beispiel Geschäfts- oder Nachhaltigkeitsberichte.

Digitalisierung von Print-Publikationen – wie wähle ich das Richtige für mich?

Es existieren inzwischen viele verschiedene Lösungen dafür, die eigene Print-Publikation in ein digitales Umfeld einzubetten. Zwei Faktoren spielen in der Entscheidung eine zentrale Rolle: die Art der Publikation und das vorhandene Budget. Möchten Sie etwa einen Nachhaltigkeitsbericht digitalisieren, kann ein Sitebuilder die richtige Wahl sein. Möchten Sie jedoch regelmäßig neue Inhalte publizieren und mit Nutzer*innen in den Dialog treten, ist eine responsive Webseite der State oft the Art.

IHR ANSPRECHPARTNER
JÜRGEN MAHLOW

Bei Fragen kontaktieren Sie mich gerne. Ich diskutiere leidenschaftlich mit Ihnen über Vor- und Nachteile der einzelnen Lösungen.

Übersicht zu den verschiedenen Lösungen

Inforgrafik zu den Print-Publikationen